Nach den endlos langen Wochen der Räumerei von zwei Wohnungen freue ich mich sehr auf ein langes Wochenende im Piemont im Il Grillo Parlante bei Regula und Gilbert.
Es ist ein bisschen wie Nach-Hause-kommen, das ist nun mein dritter Besuch in diesem feinen und kleinen Gasthaus, hier und hier sind die Posts vom letzten Jahr.
Il Grillo Parlante befindet sich mitten im berühmten Barolo Gebiet in der Nähe von Monforte d’Alba (UNESCO Weltkulturerbe), ideal für Ausflüge an die ligurische Küste, Cuneo und Turin. Dieses Jahr findet vom 1. Mai bis 31. Oktober die Expo in Mailand statt (ca. 2 Std. entfernt). Es gibt einen Bus-Shuttle, den Barolo-Express, welcher von Alba nach Mailand fährt.
Als wir auf den Grand St. Bernard fahren, wird es kälter und nebliger, auf diesem Bild auf der Passhöhe ist die Sicht ja noch grossartig, zum Teil war die Sichtweite noch 5 Meter und die Temperatur betrug 5° C:
Wie immer freue ich mich über meinen ersten Kaffee im Autogrill, auch im Pappbecher auf dem Abfallkübel schmeckt er hervorragend:
Die Reise zieht sich dann, bei Turin geraten wir in einen Stau und sind dann um 16 Uhr auf dem Grillo. Ich bekomme dieses Mal das Zimmer Moscato vorne raus, so schön, am Morgen aus dem Fenster auf die Landschaft zu gucken.
Zur Feier der Ankunft trinken wir ein (oder zwei) Glas Nascetta von der Azienda agricola Stra.
Leider wird es nichts mit dem Dinner al fresco. Das Donnergrollen in der Ferne kündet ein Gewitter an und als wir uns an den schön gedeckten Tisch setzen wollen, fängt es an zu regnen. Und als wir drinnen am Tisch sitzen, scheint auch schon wieder die Sonne!
Das Essen ist wie immer ein grosser Genuss, die Antipasti von Gilbert sind legendär und immer wieder gibt es Neues zu entdecken:
Am Samstag ist Markt in Alba, nach einer gemütlichen Fahrt über die Weinhügel geniessen wir einen Kaffee auf der Piazza Savona, bevor wir gemächlich über den Markt schlendern.
Im Spezialitätenladen Enoteca Bianco Rosso Rose’ an der Via Cavour decken wir uns mit Tajarin, diesen feinen Eiernudeln ein. Ich liebe dieses Geschäft mit seinem tollem Sortiment und der freundlichen Bedienung.
Auf dem mercato del contadino muss ich mich zurück halten, frisches Gemüse und Obst locken zum Kaufen. Aber es darf schon etwas sein: Kirschen, Pfirsiche, Tomaten, Sardellen und Knoblauch.
In einer ruhigen Seitengasse in der Weinbar Voglia di vino gemütlich Aperol getrunken, netterweise offerieren sie uns dazu ein Plättli mit prosciutto cotto, salume und Käse.
Fahren wieder zurück und geniessen die Ruhe auf dem Berg!
Es gibt sie doch noch: die gemütlichen Restaurants, die ohne convenience food auskommen, alles selber kochen ohne Schniggschnagg und wo man isst, was serviert wird: Trattoria dell’amicizia in Roddino (5 Minuten mit dem Auto, am linken Strassenrand vor der Abzweigung zur Kirche).
19.30 ist für Italiener viel zu früh, wir sind die einzigen am Anfang in einem grossen Saal und es hat wirklich auch noch Plastiktischtücher unter dem Läufer! Tolle Aussicht und das Essen (€ 28 für ein komplettes Menu) ist gigantisch:
Im Uhrzeigersinn von oben links: salamini della casa sott’oglio, carne cruda, frittata con prosciutto crudo e ricotta, zucchini, vitello tonnato, tuma fritta e spinacci, raviolini del plin al burro e salvia, bocconcino di manzo al Barolo, sorbetto al limone, salame di ciocolato.
Heute Sonntag (und der längste Tag des Jahres) ist Ruhe angesagt, wir liegen draussen auf dem Liegestuhl, lesen und dösen. Am Schluss ist es fast langweilig, die hohe Kunst des Nichtstuns.
Regula begleitet uns heute abend: wir fahren nach Monforte d’Alba und geniessen den Apero im Case della Saracca, bevor wir zu I Rebbi fahren.
Im vergangen Herbst haben wir hier das Menu della degustazione genossen, heute esse ich direkt bescheiden: antipasto (filetto di vitello), primo (risotto al fiore di zucchin) und dolce (torta di nocciola e mousse al ciocolato).
Ich würde empfehlen, grossen Hunger mitzubringen und wieder das Menu (€ 32) zu wählen.
Zum Abschluss ein feiner Kaffee aus der caffetiera.
Was wäre ein feines Essen ohne die passenden Weine? Hier eine kleine Auswahl:
Es ist Montag, Reisetag. Im Valle d’Aosta wollen wir einen Laden aufsuchen, den uns Freunde empfohlen haben: Chez Duclos in Gignod. Unbedingt Wegbeschreibung auf ihrer Webseite beachten, das GPS führte uns zwar auch zum Ziel, aber über höchst abenteuerliche steile Strassen!
Visuell und olfaktorisch ein Hochgenuss: von Ricotta über Ziegenkäse, Fontina und lokalem Käse in allen Reifegraden. Zum Ausprobieren noch drei Wurstsorten erstanden, bin gespannt, wie die Wurst mit roter Beete schmeckt.
Bis bald, schliesslich will ich dieses Jahr noch den neu gebauten Pizzaofen im Grillo in Funktion erleben!