Den ersten und zweiten Teil kann man hier und da nachlesen.
Ah, diese Nacht werde ich so schnell nicht vergessen: es rauscht und kracht, an Schlaf ist nicht mehr zu denken! Der angekündigte Sturm zieht von Norden her heran und greift das exponierte Haus auf dem Hügel an.
Aber was für ein Blick heute morgen: der starke Wind hat allen Nebel verblasen, der Himmel ist blauer als blau. So schön!
Alpenblick am Morgen danach
Ich fühle mich heute überhaupt nicht gut, ist es der Schlafmangel oder ist da eine Grippe im Anzug? Warum nur ausgerechnet jetzt in den Ferien?
Heute fahren wir nach Alba, die Stadt der weissen Trüffel (ein Marketing Genie derjenige, der die weisse Trüffel so eng mit dem Namen von Alba verknüpfte!).
Alba, die Stadt der Türme
Zu Alba kann man hier nachlesen.
Wir sehen überall weisse Trüffeln, die Preise schwanken zwischen € 250 – 350 / 100 g. Die Qualität schwankt auch, da kann man alles sehen: von relativ ausgetrockneten dunklen Pilzen bis zu crèmefarbenen Prachtsexemplaren.
Schade, der Trüffelmarkt ist nur am Wochenende und ausnahmsweise noch am Freitag, den 31.10.2014.
Wir geniessen einen Kaffee auf dem grossen Platz an der Sonne, es hat viele Touristen, die das Gleiche machen wie wir: die Herbstsonne geniessen und Leute beobachten.
Wir kaufen dann noch in einem Feinkostladen ein: Tajarin (die feinen Eiernudeln) und Trüffelbutter (vom Trüffelöl lasse ich die Finger, das ist mir zu synthetisch), Marrons glacés und Schokolade, die zwei letzteren haben nur eine kurze Überlebenschance, wo die nur geblieben sind?
Am nächsten Tag fahren wir nach dem Frühstück zu Maresa, um den Wein abzuholen (je einen Karton Nascetta und Barolo der alten Reben).
Wir sitzen im Hof bei einem Kaffee und reden über Gott und die Welt (eigentlich eher über Wein und Italien), ich liebe diese Momente – als ob die Zeit still steht.
Die Azienda Agricola Stra ist auch ein Agriturismo und bietet Appartements an.
Stra mit dem Infinity Pool
Am Nachmittag ist ein Besuch in Barolo angesagt, wir wollen das Weinmuseum besuchen.
Barolo in der Abendsonne
Wir spazieren durch das Städtchen, ist ja gar nicht gross. Nachlesen kann man hier und da über das Weinmuseum im Schloss.
Da wird nicht gegeizt mit audio-visuellen Effekten, ist ja ok, aber mit der Zeit geht es mir auf die Nerven. Eine Geschichte des Weins mit neckischen Nischen, die sehen aus wie Beichtstühle. Wein und Essen, Wein und Kunst, Wein und Musik, Wein und Literatur …
Am Ende des Durchgangs lädt ein Raum zum Verkosten der Weine ein, das lassen wir aus.
Heute abend essen wir auswärts, ausserhalb Monforte d’Alba liegt das Restaurant, das erst in diesem Sommer aufgemacht hat: Osteria I Rebbi, sie haben keine Website, aber Email: osteriairebbi@libero.it, die Adresse ist Loc. San Sebastiano 52, Tel. 0039 0173 78568 (in Italien muss man die «0» der Provinzwahl nach der Ländervorwahl eingeben).
Das Restaurant ist neu gebaut, innen im alten Stil eingerichtet. Die Tische sind grosszügig verteilt.
Wir bestellen eine Flasche Magnum:
Barbera d’Alba von Elio Grasso 2012
Obwohl eigentlich nur Lust auf etwas Kleines ist das menu degustazione zu verführerisch, also schwelgen wir:
carne cruda al coltello e toma Malarin
Vorspeise: Tartrà monferrina, cipolle al forno, fonduta di broccoli e scorzonera
(Eierspeise mit Zwiebeln, Broccoli und Schwarzwurzeln)
Gastons Vorspeise: grillierte Polenta mit Scampi
Langhe e Monferrato in pasta al burro e tartufo nero
(Ravioli al ragu mit schwarzen Trüffeln)
Brasato di vitella, purea di patate e composta di mele cotogne
(Geschmorter Kalbsbraten mit Kartoffelstock und Quittenkompott)
Zum Dessert wähle ich eine Mousse au chocolat und dazu einen Kaffee aus der ehrwürdigen Mokkamaschine.
Ist es schon Freitag? Ich staune, wie schnell doch die Zeit wieder vergangen ist, jeden Moment intensiv genossen und viele sonnige und weinige Eindrücke gespeichert, das hilft dann über die trüben Wintermonate weg.
Ein letzter Spaziergang mit Roco vor dem Frühstück am Haus mit der Malve vorbei:
Haus mit Malve
Gigi, ein Bekannter von Regula und Gilbert, bringt seine frisch gefundenen weissen und schwarzen Trüffeln und somit können wir total frische Trüffeln zu einem sensationell tiefen Preis mit nach Hause nehmen.
Vergesse natürlich einmal mehr, Fotos zu machen. Roco dreht fast durch wegen dem intensiven Geschmack und damit verstehe ich auch einmal mehr die Begeisterung für diese olfaktorische Wucht:
Tajarin mit weisser Trüffel
Schön waren sie, diese Tage im Piemont, ein herzliches Dankeschön an die wunderbaren Gastgeber, Regula und Gilbert. Sie freuen sich immer über Besuch und darum hier noch einmal ihr Link, zum Schwelgen und zum Reservieren!
A l’anno prossimo!
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