Wenn Engel reisen, lacht der Himmel!
Bei schönstem Sommerwetter fahren wir früh (6 Uhr, ich glaube, ich spinne!) am Morgen ab, die beste Route von Basel ist via Grossen St. Bernhard, das Aostatal, Turin, weiter Richtung Savona und bei Marene die Autobahn verlassen.
Blick ins Wallis
Dann geht es über den Grossen St. Bernard (2’469 m hoch), wir sind schon in Italien und montieren noch schnell den obligatorischen CH-Kleber, dazu noch einen Blick auf die Passhöhe zurück.
Blick zurück auf die Passhöhe
Ich fühle mich richtig angekommen in Italien, wenn ich in einer Autobahnraststätte den ersten Kaffee trinke: schwarz, heiss und mit Zucker!
Ich bin in Italien!
Wir verlassen die Autobahn bei der Ausfahrt Marene und tauchen bald in die Hügellandschaft ein, auf jedem Hügel liegt entweder ein Schloss, Kirche oder grosses Gut. Über Cherasco und Monchieri nach Monforte d’Alba. Eindrücklich, die vielen Rebberge und die Haselnussbüsche (Ferrero lässt grüssen). Ich bin beeindruckt und mir schweben all die Namen der grossen Weine durch den Kopf: Barolo, Barbera, Barbaresco, Nebbiolo, Arneis, Chardonnay, Cortese, Nas-cëtta (davon mehr später).
Unser Ziel liegt auf dem Gebiet Santa Anna, mitten im Barolo Gebiet, schon sind wir da im Il Grillo Parlante, das Agriturismo liegt in einem hübschen Weiler, und wir werden von einem laut bellenden Hund, Lucky, begrüsst, der zunächst Roco in die Schranken weist – hier bin ich der Chef.
Il Grillo Parlante
Unsere Gastgeber sind Regula und Gilbert, die mit ihren Kindern Pascal und Laura vor Jahren ihren Traum verwirklicht haben, nach Italien ausgewandert sind und hier ein Bed & Breakfast führen. Es hat sechs gemütliche Doppelzimmer mit Bad und eine grosse Ferienwohnung im einem Nebengebäude. Ein grosser Garten mit altem Baumbestand und einem ganzjährig benutzbaren Whirlpool laden zum Dolce far niente ein.
Auf Bestellung kocht Gilbert ein feines piemontesisches Nachtessen mit drei Gängen und Regula empfiehlt die passenden Weine dazu, sie haben ein grosses Fachwissen, das sie gerne mit ihren Gästen teilen.
Wir sitzen gemütlich im Garten bei einer Flasche Weisswein Nas-cëtta Stra aus Novello (autochthone piemontesische Traube, die wieder angepflanzt wird), zum Glück bringt uns Regula noch Haselnüsse und Brot, ich habe Hunger.
Der Nas-cëtta ist ein feiner eigenständiger, trocken-würziger Weisswein, schmeckt nach Rosmarin, Agrumen und Akazienblüten, hervorragend zum Apero oder zusammen mit einem reifen Hartkäse geniessen.
Nas-cëtta 2012
Mehr Informationen zum Piemont und seinen Weinen hier.
Es ist herrlich unkompliziert: heute abend essen wir zusammen mit fünf weiteren Gästen auf der Terrasse, drei davon sind mit dem Motorrad da. Wir unterhalten uns bestens, selbstverständlich am meisten über Essen und Wein!
Zum Apero offerieren uns Regula und Gilbert einen Weisswein und dazu selber geräucherter und fein aufgeschnittener Schweinehals. Dann folgt der Antipasti Gang, eingelegte Sardellen, in Olivenöl gebratene Aubergines, frische Salate und das carne cruda, ich esse so viel davon, ich bin eigentlich satt, aber dann kommt der Hauptgang: Manzo brasato (im Dolcetto geschmort) und Kartoffelstock – sehr gut. Die Säure und Farbe des Dolcetto bringen es!
Zwischen Antipasto und Hauptgang dann das tägliche Spektakel des Sonnenuntergangs über Monforte d’Alba:
Faszinierende Sonnenuntergänge
Wir trinken eine Flasche Nebbiolo Ginestrino von Conterno Fantino:
Nebbiolo Ginestrino 2009
Ich glaube, ich bin im Paradies gelandet!
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