„Die besten Fastenwähen bekommst Du nur bei … !“
und schon ist die Diskussion programmiert.
Und „früher war alles sowieso viel besser …“, da ging meine Familie zu Fröhlicher in der Dalbe. Also, ich habe die Fastenwähen von Bachmann sehr gerne, besonders wenn sie auch das Blech vorher reinigen und die Fastenwähe nicht noch leicht zuckrig ist. Dann gibt es noch die im Gundeli (der Name fällt mir jetzt nicht ein) oder die von der Feinbäckerei am Riehentor, die ich gerne mal probieren werde. Die von den Grossverteilern sind mir ein Greuel und zu teigig.
Nicht meckern, selber machen. Meine Mutter hat jahrelang selber Fastenwähen gemacht, die waren ofenfrisch am besten und am nächsten Tag absolut ungeniessbar. Das Rezept hat sie zusammen mit dem Yyseli in einem Spezialgeschäft gekauft.
Dieses Jahr habe ich mir die Dinger vorgenommen und hier nun der Bericht. Aber zuerst noch ein bisschen Historie (kann man auch bei Wikipedia nachlesen): Die Fasnacht ist eine alte Tradition und was mir besonders an Traditionen gefällt, ist ihre Verbundenheit mit gewissen Speisen und Regionen. Hier in Basel sind es die Fastenwähen, die Schaenggeli, die Mehlsuppe und die Zwiebelwähe. In anderen Gegenden sind es der Berliner, das Fasnachstküchlein, die Zigerkrapfen. Mache Spezialitäten bekommt man heute während 365 Tagen, was ich wiederum nicht so toll finde.
Die Fastenwähe wird erstmals 1554 in einem Dokument des Stadtarchivs Rheinfelden (AG) erwähnt. Ursprünglich war ihr Verkauf nur vom Montag vor Aschermittwoch bis Ostersonntag erlaubt. Heute erhalten wir sie nach dem Dreikönigstag und ehrlich gesagt, interessieren sie mich nicht mehr nach der Fasnacht.
Ihr Name ist ein bisschen irreführend: sie hat nichts mit einer Wähe zu tun, sondern sieht eher wie ein Bretzel aus. Das Wort „Wähe“ stammt vom Mittelhochdeutschen „fein“ oder „zart“.
So viel zur Geschichte.
Zum Fastenwähen backen braucht es Zeit, Geduld und ein Yyseli (ein Stanzwerkzeug mit vier Klingen).
Rezept
Dieses Rezept habe ich in der Zeitung eines Grossverteilers gefunden und fast buchstabengetreu nachgebacken, einiges ausgelassen, die Stückzahl und die Backzeit stammen von mir.
Resultat
24 Stück
Backofen auf 230° C vorheizen
Hebel
250 ml Milch
30 g Hefe
350 g Weissmehl
Teig
600 g Hebel
250 ml Milch
10 g flüssiges Malz (findet man in Apotheken)
20 g Salz
300 g Butter
500 g Weissmehl
Zum Bestreuen: Kümmel und grobes Meersalz
Die Zutaten für den Hebel
Der Hebel
Zubereitung
Den Hebel kühl anstellen und während ca 1 ½ Stunden gären lassen
Salz und Malz in der kalten Milch auflösen
Reifen Hebel dazugeben und mit dem Mehl zu einem elastischen Teig verarbeiten
Die Butter erst am Schluss zum Teig geben
Die Teigdinger
Während ca. 1 Stunde im Kühlschrank gären lassen
Teigstücke von 60 – 70 g abwägen und zu Kugeln formen
Kugeln spindelförmig rollen (= spitze Enden), diese Dinger nennen wir auch Myysli
Myysli
Auf der bemehlten Arbeitsfläche zugedeckt mit einem einem feuchten, warmen Tuch während 10 Minuten gehen lassen
Myysli flach drücken und in der Mitte mit der Handkante eine Kerbe machen
Mit dem Yyseli stanzen wir Löcher, bestreichen die Teigstücke mit Eigelb und streuen Kümmel und Meersalz drauf
Ab in den Ofen
Fastenwähen auseinander ziehen und während 9 Minuten goldbraun backen
Et voilà!
Am besten schmecken sie frisch am gleichen Tag.
Ich habe ein paar tief gefroren und bin gespannt, wie die aufgetaut schmecken.
Eigentlich bin ich sehr stolz auf mein Resultat!
PS: In eigener Sache: als ich im November 2010 zu bloggen begann, tat ich das anfänglich auf deutsch, wechselte aber bald aus mehreren Gründen (nicht nur, weil meine drei treuen Leser englischer Muttersprache sind) zur englischen Sprache.
Mehr als zwei Jahre später schliesst sich nun der Kreis und Late Bloomers wird in Zukunft zweisprachig sein. Einige Posts werden auf deutsch und englisch erscheinen, andere nur in einer Sprache wie zum Beispiel meine Nabelschau zu Basel, die möglicherweise meine deutschsprachigen Freunde anspricht.
Es freut mich natürlich, wenn beide Versionen von allen gelesen werden. Im Moment gibt es nur einen Subskriptionsfeed, das heisst alle erhalten sowohl die englischen wie die deutschen Posts, in Zukunft wird es verschiedene Subskriptionsfeeds geben.
Wohin mich wohl die Reise führen wird? Wir werden es sehen, auf jeden Fall freue ich mich über Feedback, konstruktive Kritik und Schokolade.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Fasnacht 2013 und wer weiss: vielleicht sieht man sich!
Comments 5
I have used google translate to read this lovely recipe 🙂
@tandysinclair … and did it make any sense? Or make you laugh? I have found that google translate is somewhat sketchy but it serves its purpose. I imagine you are enjoying much better weather in SA than what we have here: fog, low temps, snow intermingled with rain and tomorrow the meteorological spring will begin!
@Late_Bloomers it makes sense, even though some words don’t translate! We are still in the middle of summer, even though autumn should be on its way. Our best months are March and April so I am looking forward to that 🙂
@tandysinclair Ah, summer … I have lovely memories of SA, it was June when I visited and it was ever so pleasant.
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