Draussen ist es grau, trüb und kalt. Was gibt es Schöneres, als jetzt auf eine Reise zu gehen?
Teil 4 Indien:
Dienstag, 13. März 2007 – Trivandrum
Früh aufstehen, da wir um 7.30 abfahren wollen. Wir: Giulia, Elida, Rhea, Sandra und ich. Haben George gebucht, was für ein Fehler, das stellt sich bald heraus.
Das mit dem frühen Abfahren ist an und für sich eine gute Idee, nur beim Shopping nicht so. Die Läden gehen erst um 9.30 oder später auf.
Also will George uns zuerst zu einem Laden außerhalb Trivandrum fahren, der als aller Einziger aller Shops schon offen hätte und wir dank seinem einzigartigen Tipp damit schon einen Preisvergleich hätte …. Ein bisschen dünn, diese Geschichte. Und dann ist der Shop doch tatsächlich geschlossen! Sie schaffen es aber, in ca. 10 Minuten vier Männer mit Tuktuk herbeizukarren.
Auf drei Stockwerken hat es alles, was das Touristenherz begehren kann, 5 x zu teuer. Sandra findet ein tolles Buch über Indien (muss sie mal wieder nach dem Titel fragen), Elida kauft einen unechten Pashmina zu einem echten Pashmina-Preis und wir sind froh, als es endlich weitergeht.
Kerala ist dicht bevölkert, also merken wir es auch gar nicht, als wir in Trivandrum (heißt heute ja Thiruvananthapuram) ankommen. 2001 hatte es über 700’000 Einwohner, heute sind es über 1 Mio. Hauptsprache ist Malayalam, eine sanft perlende vokalreiche Sprache.
Fahren am schwarzen Ganesh Tempel vorbei
oder war es dieser vorbei, Regierungsgebäude, Universität, City Hall (alles Bauten aus der Kolonialzeit). Moderne Gebäude sind nicht schön oder bedeutende Architektur, zweckmässig viel Beton oder mit viel Glas und Spiegel. Die Mehrzahl der Gebäude sind höchstens 2 – 3-stöckig und Küngeliställe.
Erster Stopp ist der Connemara Market (richtig, nach Irland benannt), ein geschlossener Markt (tolles Eingangstor) mit Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Korbwaren, Eisenwaren, Schmuck und Gewürzen. George führt uns zu den Geschäften, von denen er die dickste Provision erhält. Erster Megabeschiss bei den Bangles: halte ich 4 – 5 hoch, kostet es 2 – 3 Rupees. Ich habe aber am Schluss 1’600 Rupees für drei Schachteln bezahlt (etwa 10 x zuviel! Ich hoffe, Rebecca hat Freude daran und kann etwas damit anfangen).
Am besten sind Giulia und Elida, die kommen ohne Rupees zum Einkaufen und wollen mit Euro bezahlen, und alles auf italienisch.
Zweiter Megabeschiss bei den Gewürzen: bezahle 700 Rupees (CHF 21.00) für das bisschen Gewürz. Finden keine geeigneten spice boxes, auch hier will uns George nur in „seine“ Läden locken.
Nächster Stopp ist Parthas, ein großes Stoff- und Kleidergeschäft. Die Auswahl erschlägt einem förmlich: 4 Stockwerke Ballenware, Sari, Choli (Sarioberteil), Churidar (langes Hemd, enge Hosen, Shawl), Pyjama (dito aber mit weiten Hosen), Cholikombination (reich bestickt und sauschwer), Punjabi, Dresses, Fertigkleider, Bettwaren, Shawls, Pashminas, Herrenstoffe. Toll, wir haben zugeschlagen!
Giulia wurde in der Zwischenzeit von George zur Post und zu einem Juwelier abgeschleppt. Wir dürfen dann warten – nehme an, das gab eine tolle Provision für unseren Wonneproppen.
Um 13.00 zurück und Fazit: nie mehr mit George!!!
Von 14.00 – 16.00 Behandlung (wie gehabt). Dann gehen wir zum Reservation Manager und fragen nach neuem Cottage für Sandra und … ES KLAPPT. Schön für sich gelegen (und näher bei mir, mit Hängematte und Hausgast. Nr. 214). Ein Beweis, dass Energie voll im Anmarsch ist: Sandra zügelt gleich.
Bringe Churidar zum Ändern (auslassen, der Armausschnitt ist immer so knapp gehalten) und bestelle den Jupe und die Oberteile (siehe oben).
Mittwoch, 14. März 2007 – Außerhalb des Tores bei Kohinoor Art Gallery
Das Frühaufstehen wird zur schönen Gewohnheit. ist es angenehm kühl, die Kissen draußen sind zwar sehr feucht. Aber was gibt es Schöneres, als draußen im Dunkeln den ersten Karripathi Coffee zu schlürfen?
Um 6.30 geht die Sonne auf und Sandra und ich spazieren am Meer. Die Fischer ziehen langsam ihre Netze ein. Wir machen einen Bogen um sie. Beim anderen Resort macht der Yogalehrer seinen Sonnengruss.
Das Frühstück zieht sich auch immer in die Länge. Wenn wir Karripatti bestellen, geht das meist eine halbe Stunde. Sandra geht anschließend in ihre Hängematte und ich meistens an den Strand.
Der Weg führt vorbei an Peter, der sein Polyester/Acryl-Gelump an uns verhökern will, vorbei an Bettlern am Treppenende, weiter zu Michael, der nur auf allen Vieren gehen kann, das ist unser Quasimodo, er verkauft „Kunstobjekte“, ich habe bei ihm sehr schöne Seifenschalen aus Horn gekauft. Weiter an der kleinen Lagune (eher ein Tümpel), die von Kuhreihern bewacht wird, der Sandweg ist mit alten Reissäcken gekennzeichnet..
Heute gehen wir am Morgen shoppen und landen dann für Stunden beim Kashmiri in der Kohinoor Art Gallery. Der Besitzer muss viele Geschäfte machen, da sein Bruder in Kashmir heiratet und er dazu viel Gold braucht. Da sollen wir jetzt unseren Beitrag dazu leisten.
Wir lernen schnell und es geht gleich zu wie bei den Chinesen „First customer receives special price, bring luck for today“. 4 Hemden und 2 Pashminas später, Kashmir tea (green tea with cardamon, cinnamon and cloves) getrunken und viele Weisheiten ausgetauscht. Buddha Statuen (je 8 kg) gesehen und gleich ins Herz geschlossen.